Seminar / Seminar


Akademie c/o Anna-Catharina Gebbers | Bibliothekswohnung:

Winfried Brenne

Gebaute Utopie

Ein Seminar über / on Bruno Taut


eingeladen von / invited by Anna-Catharina Gebbers & Julian Scholl



Öffentliches Seminar

20. September 2010, 19:00–21:00

Anna-Catharina Gebbers | Bibliothekswohnung, Ziegelstr. 2, 6. Stock, 10117 Berlin   



„Die Erde – eine gute Wohnung“ titelt Bruno Taut ein Buch zur Alpinen Architektur und legt dabei den größtmöglichen Rahmen als Maßstab an seine Konzeption des Wohnungsbaus für die breite Mittelschicht. Um aber seine Utopie gerade dort in den engen Grenzen von Wirtschaftlichkeit, behördlichen Auflagen, Baugesetzen sowie den anerkannten Regel der Baukunst durchzusetzen, muss der Architekt die Nischen schaffen oder erkennen, die ihm die erforderliche Freiheit dazu gewähren.  Es gilt mit kleinsten Mitteln, dem Stadtraum, einer Bauflucht, der Architektur, dem Grundriss, einer Farbe, eines Fenster- oder Türdetails, die umfassendste Wirkung im Sinne  der Idealkonzeption zu verwirklichen.

 

Wenn Bruno Taut 1919 postuliert, „keine freudlosen Wohnungen mehr bauen“ zu wollen, so formuliert der Franzose Vaudoyer den Erfolg 1936: „Diese Häuser sind (...) vor allem äußerst heiter. (...) Gewiss, solche Häuser machen das Glück nicht aus. Doch mindestens laden sie zu glücklich sein ein“. Dabei ist jeder Aspekt es Bauens von Bedeutung, der Außenwohnraum genauso wie der Standard der Wohnqualität , die Farbe ebenso wie die Berechnung der Wirtschaftlichkeit oder „die Lücke in der Bauordnung von Berlin“. Die allumfassende Verantwortlichkeit des Architekten für Bewohner und Bauwerk, schon bei Vitruv angelegt, entspringt einer zu tiefst humanistischen Grundüberzeugung.

 

Wer diese Wirklichkeit werden lässt, wird auch bei zeitgenössischem oder zukünftigem Wirken immer zum Wohle der Bewohner wirken – auf einer Linie mit dem Wirken Bruno Tauts.


Winfried Brenne, Jahrgang 1942, arbeitet seit 1978 als selbstständiger Architekt mit den Schwerpunktbereichen Siedlungsbau und ökologisches Bauen. Von 1990 bis 1992 hatte er einen Lehrauftrag an der Technischen Fachhochschule Berlin (Architektur) und ist heute Mitglied der Deutschen Docomomo Gruppe sowie des Vorstands der Stiftung Denkmalschutz Berlin. Ausgew. Publikationen: Siedlungen in der Berliner Moderne. Housing estates in the Berlin modern style (2007); Bruno Taut. Meister des farbigen Bauens (2008); Bruno Taut. Weltsicht, Erbe und Visionen (2009)


Weitere Informationen zur Akademie c/o finden sich unter www.akademie-co.org.




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Die Einladung der Akademie c/o in die Bibliothekswohnung erfolgte im Rahmen des Projektes Man könnte es die Elastizität des Raumes nennen. von Anna-Catharina Gebbers und Julian Scholl. Der Titel zitiert einen Satz aus der Architekturlehre von Bruno Taut. Am 26. August fand in der Forgotten Bar bereits einen gleichnamige Ausstellung statt, die am 20. September nun noch einmal in der Bibliothekswohnung zu sehen sein wird. Thematisiert werden verschiedene Formen der Raumproduktion und der "Elastizität des Raumes" in Fotos, Videoarbeiten/Moving Image Works und architektonischen Entwürfen von Arno Brandlhuber, Klaus Braumann, Nine Budde, Beate Gütschow, Stefan Hoenerloh, Patrick Huber, Lisa Junghanß, Ute Lindner, Josephine Meckseper, Isa Melsheimer, Bernhard Prinz, Jan Svenungsson, Mirjam Thomann und August Zimmermann.


Weitere Informationen zum Projekt finden sich unter http://tinyurl.com/35hdxrw



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In Kooperation mit / In collaboration with

, Werkbundarchiv Berlin, Akademie der bildenden Künste Nürnberg, Neuer Berliner Kunstverein


Mit Unterstützung von / Supported by

, Zum Goldenen Hirschen Berlin, satis&fy



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Akademie c/o Anna-Catharina Gebbers | Bibliothekswohnung
mit Winfried Brenne
Seminar „Gebaute Utopie“ über Bruno Taut 
(Ziegelstraße 2, 10117 Berlin Mitte)